Projektpartner Padre Oliva † 03.01.2022,
war Jesuitenpater in den „Bañados del Sur“, den südlichen Überschwemmungsgebieten am Rio Paraguay, wo die Allerärmsten der Hauptstadt „wohnen“. Die Bañados werden beherrscht von der riesigen Müllhalde der Hauptstadt, auf der ein Heer von Sammlern und Recyclern - unter ihnen auch viele Kinder und Jugendliche - unter miserablen, vor allem ungesunden, Bedingungen Müll sortiert.
Wenn sie die einzelnen Abfallklassen schön säuberlich trennen und eine ansehnliche Menge zusammen haben, ist der Tag meist rum und ihr Verdienst mager, den sie an der Abgabestelle von den Müllgeschäftemachern kassieren, die sie übers Ohr hauen. Trotzdem: Lieber einen Hungerlohn verdienen als gar nichts, die Müllmenschen der Bañados haben ihre Ehre und führen ihr schmutziges Handwerk mit Würde aus. Bei so manchen Kundgebungen im Zentrum von Asunción sieht man sie ihre Forderungen lautstark und diszipliniert verkünden, denn sie haben sich so organisiert, dass manche größere und bedeutendere Gruppe sich ein Beispiel an ihnen nehmen kann.
In den letzten Jahren wollen sie auch nicht mehr „besichtigt“ werden wie Zootiere, sie versperren den neugierigen Presseleuten oder den paar Touristen den Zutritt zu dieser „Attraktion“ Paraguays. Einen hatten sie an ihrer Seite, der ihre Interessen und ihre Würde vertrat, als seien es seine eigenen: „Paí“ (Väterchen) Oliva, spanischer Jesuitenpriester, seit Jahrzehnten in Paraguay tätig, lebte in bescheidensten Verhältnissen mit in ihrem „Barrio“, dem Elendsviertel der Bañados.
Oliva war vor allem Lehrer der Armen - mit regelmäßigen 4 Unterrichtsstunden am Tag, ein enormes Pensum für einen 80jährigen: Er hat ein „Parlamento Jóven“, ein Jugendparlament, gegründet, in dem Jugendliche praxisnah „Politik lernen“ und sich einmischen. Daneben übt er mit seinen „Mil Solidarios“, den Tausend Solidarischen Jugendlichen, konkrete Nächstenliebe nach dem Motto: Es gibt immer noch Bedürftigere als mich. Ganz nebenbei schrieb er täglich aufrüttelnde Glossen in den wichtigen Papiermedien des Landes, darin kritisierte er pointiert die Mächtigen und entlarvt die Amoral der Reichen. Wir haben Pater Oliva vor Jahren kennen gelernt und verfolgten seine Arbeit mit den Elenden aus den Bañados mit großer Anteilnahme.